Nachhaltigkeitskodex bei Tagung von 20 Städten unterzeichnet.
Der Fokus des diesjährigen Niedersachsencamps liegt auf dem Nachhaltigkeitsprojekt „17 Städte. 17 Lösungen.“, wie Christoph Kaufmann, Vorsitzender der touristischen Städtekooperation „aboutcities“, berichtete: „Es ist von großer Bedeutung, dass wir unsere Branche zukunftssicher aufstellen. Hierbei nimmt die Nachhaltigkeit in all ihren Facetten eine immer stärkere Bedeutung ein, der sich die Unternehmen stellen müssen. Insofern sind die Ergebnisse unseres aktuellen Nachhaltigkeitsprojekts von enormer Bedeutung – nicht nur für die Tourismuswirtschaft.“ Was sich hinter diesem Projekt verbirgt, erklärte Petra Rosenbach, Geschäftsführerin der TOL und ebenfalls Vorstandsmitglied der „aboutcities“: „Wir verarbeiten ausgewählte Projekte und Wissen zu einem für alle Städte und Regionen zugänglichen Instrumentenkasten. So kann Nachhaltigkeit vor Ort schneller umgesetzt werden. Die ersten Konzepte und Maßnahmen haben wir auf der Tagung vorgestellt.“ Das Projekt wurde im Rahmen der Tourismusförderrichtlinie aus niedersächsischen Landesmitteln mitfinanziert.
Kernstück ist die Online-Plattform „Nachhaltigkeitskompass“, die einen umfassenden Überblick über „Good Practices“ und innovative Ideen für einen nachhaltigen Tourismus liefert. Sie ermöglicht Städten, voneinander zu lernen und sich in Projekten zusammenzuschließen, um gemeinsam Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Das Projekt „Einwegfreie Stadt“ fördert Mehrweglösungen und Abfallreduktion. Weitere Projekte befassen sich mit nachhaltigen Tagungen, der Förderung regionaler Produkte, der Bekanntmachung oder interaktiven Entwicklung von Stadtgrünflächen, mit Umweltzertifikaten oder Beschaffungsleitlinien für den umweltverträglichen und sozialen Einkauf. Als Bekenntnis zu den gemeinsamen Zielen unterschrieben die beteiligten Städte während der Tagung einen Nachhaltigkeitskodex, der gemeinsame Handlungsfelder, Strategien und eine Vision festlegt.
Nachhaltigkeit für Wohlstand und Wachstum
Reichlich Motivation brachte Keynote Speaker Jacob Sylvester Bilabel, Leiter des Aktionsnetzwerks Nachhaltigkeit sowie Leiter der Green Culture Anlaufstelle des Bundes, in seinem Vortrag „Wie gelingt die ökologische Transformation ohne Überforderung?“ am zweiten Veranstaltungstag ein: „Wer beim Thema Nachhaltigkeit nur an Verzicht, Verbot oder Verlust denkt, dem fehlt schlicht die Fantasie. Lassen Sie uns stattdessen an Wohlstand, Wachstum und Wettbewerb denken. Veranstaltungen wie das Niedersachsencamp bieten eine wertvolle Plattform, um gemeinsam Wege zu entwickeln, wie Nachhaltigkeit zu einer positiven und treibenden Kraft im Städtetourismus werden kann.“
Weitere Impulse lieferten Prof. Dr. Markus Zeller und Tamina Reinecke, M.Sc., von der Jade Hochschule zum Thema Müllvermeidung in der Hotellerie sowie Prof. Dr. Kim Werner und Laura Hoth, Doktorandin, von der Hochschule Osnabrück zu der Frage, wie Veranstaltungen bei zunehmendem Risiko von Unwetter, Starkregen oder Hitzewellen umgesetzt werden können. Robert Wenzel, von der TourismusMarketing Niedersachsen (TMN) GmbH präsentierte Lösungsansätze, mit denen touristische Unternehmen die ökologische Transformation erfolgreich angehen können.
Lokale Leuchttürme und Austausch auf Augenhöhe
Neben dem abwechslungsreichen Tagungsprogramm konnten die Teilnehmenden am ersten Veranstaltungstag darüber hinaus auch die starken Seiten Osnabrücks als Tourismus- und Tagungsdestination kennenlernen: Der Friedenssaal des historischen Rathauses, das Modehaus L&T mit Fokus auf der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie, das Lok-Viertel mit dem Coppenrath Innovation Centre und das Felix-Nussbaum-Haus. „Eine rundum gelungene und zukunftsweisende Veranstaltung, die zeigt, wie Nachhaltigkeit, Tourismus und Wirtschaft Hand in Hand gehen können“, resümierte Rosenbach. Am letzten Tagungstag erwartete die Teilnehmenden zudem ein Barcamp, ein Format, bei dem eigene Themen eingebracht und diskutiert werden.
Als Sponsoren ermöglichten die Sparkasse Osnabrück und die Marketing Osnabrück sowie die Unternehmen neusta destination.one und myrate die Durchführung des Camps.